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Zum Aufbau

Der Historiker Joseph Klinkenberg ( 7 ) weist in seinen Aufzeichnungen 1902 und 1906 darauf hin, dass die bereits 1884 am Chlodwigplatz gefundenen Steinquader mindestens zwei, möglicherweise auch drei verschiedenen Grabbauten zuzuordnen sind.

Erste Rekonstruktion 1934
Im Jahr 1934 unternimmt der Archäologe Professor Heinz Kähler einen ersten Rekonstruktionsversuch auf Basis aller 1884 am Chlodwigplatz entdeckten Quader. Er ignoriert dabei die Aufzeichnungen seines Vorgängers Klinkenberg. In den folgenden Jahrzehnten war das Wissen um die Quaderfunde vom Chlodwigplatz und die Kähler Rekonstruktion nur wenigen Fachleuten bekannt, ansonsten aber ver-gessen.

Rekonstruktionen 1967 bis 1974
In den Jahren nach 1967 folgten auf Basis der 70 neu gefundenen Quader sechs weitere Rekonstruktionsversuche: Gens 1967, 1968, 1969 und 1971; Kähler 1971 und Precht 1974.
Auch diese Rekonstruktionen ignorierten die Hinweise von Klinkenberg hinsichtlich der Zuordnung der Fundquader zu mindestens zwei verschiedenen Grabbauten und unterstellten, dass das Poblicius- Grabmal mit einer Höhe von 50 römischen Fuß zum Typus der dreigeschossigen Pfeilergrabmäler gehörte und sich in Sockelgeschoss, Säulen-Geschoss und Dachgeschoss, gliedert.

Das Sockelgeschoss

Das Sockelgeschoss wird auf der Frontseite geziert durch die Inschrift, die links und rechts von kannelierten Pilastern gerahmt wird.


Aus den drei Inschriftquadern der oberen Qua-derreihe; Nr. 9 = 116 cm breit, Nr. 10 = 116 cm breit und Nr. 11 = 74 cm breit und den beiden 42 cm breiten Pilastern ergibt sich die Frontbreite des Grabmals von 3,90 Metern, also ca. 13 rö-mische Fuss.

Über der Inschrift befindet sich ein Relief mit drei Trauergirlanden, die mit Bändern ( Taenien ) ge-schmückt und an Ringen befestigt sind.

Man kann vermuten, dass ein ähnliches Relief auch die Rückseite des Sockelgeschosses geziert hat.



Die damaligen Quaderfunde der Sockel-Seitenwände ließen vermuten, dass nicht alle vier Ecken des Sockelgeschosses durch kannelierte Eckpilaster geziert waren. An der hinteren Ecke der rechten Seiten-wand war statt des Pilasters das Relief einer Mänade zu sehen.

Aus den schon 1884 gefundenen Quadern mit den Füssen weiterer Mänaden leitet sich die Vermutung ab, dass beide Seitenwände durch Großreliefs geziert waren, die einen Reigen aus Mänaden und Satyrn zeigen.
Das Sockelgeschoss wird nach oben durch drei weitere Quaderreihen abgeschlossen. Über der Quader-reihe mit den Kapitellen folgt eine Reihe mit Architraven, deren Rankenfries auf der Frontseite einem mittigen Kelchblatt entspringt. Eine Quaderreihe aus Gebälkplatten schließt das Sockelgeschoss nach oben hin ab.

Das Säulengeschoss

Das Säulengeschoss wird auf der Frontseite von vier Säulen dominiert, die in Komposit-Kapitellen enden. Der hintere Teil des Säulengeschosses wird durch einen rechteckigen Kubus gebildet, der an allen vier Ecken durch kannelierte Pilaster geziert wird.


Auf diesem Kubus lastet fast das gesamte Gewicht der Dachpyramide. Er muss aus statischen Grün-den sehr massiv gebaut sein.

Bei der Rekonstruktion im Römisch-Germani
schen Museum wurden in den Kubus zwei Zwischenwände eingefügt. Dadurch entstanden zur Frontseite des Grabmals hin drei Nischen für Aufstellung der drei Statuen.

An den Seitenwänden der Aedikula finden sich die beiden Pandarstellungen zwischen den
Pilastern.

Abgeschlossen wird das Säulengeschoss durch Kapitelle, Architrave mit Waffenfries und Gebälk-platten.

Die Höhe des Säulengeschosses konnte mit einer Höhe von 4,05 Metern eindeutig gesichert werden.

Das Dachgeschoss

Das Dachgeschoss bildet eine mit Schuppen gedeckte Pyramide, die in einem 78 cm hohen Bekrönungs-Kapitell endet.

Bekrönungskapitell  Gens Funddokument, Nr. 53

Bei der Rekonstruktion im Römisch-Germani
schen-Museum wurde eine Aeneas-Gruppe als oberer Abschluss auf das Bekrönungskapitell ge-setzt.

Bekrönt wurde das Poblicius-Grabmal wohl eher durch einen großen Pinienzapfen.

Die Seiten der Dachpyramide werden von je einem Triton flankiert, der ein Steuerruder geschultert hält.

Das Aussehen der beiden Tritone konnte durch das Zusammenfügen der Quader 50, 51 und 52 (Fund-dokumentation Gens) und des schon 1884 entdeck-ten Oberkörpers ( Lehner-Quader Nr. 879 ) rekon-
struiert werden.




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Erste Korrekturen 1980
 
Im Jahr 1980 veröffentlichte der Archäologe Peter Noelke einen Forschungsbericht zum Poblicius-Grab-mal, in dem er einige - von Gundolf Precht beim Wiederaufabau 1974 vorgenommene - Quaderzuord-nungen als nicht korrekt identifizierte.

Dazu zählt u.a. die vorgenannte Aeneasgruppe, deren ca. 200 Jahre spätere Entstehungszeit eine Zuge-hörigkeit zum Poblicius-Grabmal sicher ausschließt und einen im Grabmal verbauten Architravblock, der nicht am Chlodwigplatz, sondern an der Bonnerstrasse in Arnoldshöhe gefunden wurde.

Desweiteren erwähnt er einen von Precht im Sockelgeschoss verbauten Quader mit der Darstellung ei-ner geflügelten Göttin. Dieser Quader wurde wegen der eindeutig falschen Zuordnung verdeckt und ist nicht mehr zu sehen.
 
Zudem beschäftigte sich Noelke mit der Datierung des Grabmals und vertrat die Auffassung, dass das Poblicius-Grabmal - entgegen der bisherigen Datierung um 50 n. Chr. - deutlich früher - in die Zeit vor 40 n. Chr. .......eventuell sogar in die tiberische Zeit zu datieren ist.
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Weitere Korrekturen 1986
 
Im Jahr 1986 veröffentlichte die Archäologin Nora Andrikoupolou Strack ein Buch über "Grabbauten des 1. Jahrhunderts nach Christus im Rheingebiet“ ( 8 ) und befasst sich darin auch mit dem Poblicius-Grabmal und dort mit früheren Forschungen zu einzelnen Themenkreisen, wie zum Beispiel zur Inschrift.
 
Bezüglich der Inschrift schließt sie sich den Aussagen von Hartmud Galsterer an und fügt in einer neu erstellten Rekonstruktion im Sockelgeschoss eine weitere Quaderlage ein, die Hartmud Galsterer dort vermutet.
 
Bezogen auf falsche Quaderzuordnungen beim Wiederaufbau folgt sie weitesgehend den Forschungsergebnissen ihres Kollegen Peter Noelke. und erklärt darüber hinaus die Zuordnung von zwei Konsolgesimsblöcken für problematisch, obwohl diese zu insgesamt zehn Gesimsstücken gehören, die zwischen 1965 und 1967 im Fundareal am Chlodwigplatz geborgen wurden. ( Nr. 14 und 21 in der Gens Funddokumentation von 1968 ; Nr. 14 und 21 auch in der Precht Rekonstruktion von 1974.)
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Detailüberprüfung der Rekonstruktion 2009


Im Mittelpunkt meiner erneuten Forschungen seit 2006 stand die Frage, ob das Poblicius-Grabmal wirk-lich so ausgesehen hat, wie wir es heute im Römisch-Germanischen Museum sehen.

Aber welche Zweifel an der Rekonstruktion im Römisch-Germanischen Museum gab und gibt es über-haupt?

Es gibt fünf wichtige Themenkreise und Argumentationen:

1. Die Platzierung der Statuen
2. Die Vergitterung des Obergeschosses
3. Die Verwendung falscher Quader
4. Die Beweise für ein zweites Grabmal
5. Die detaillierte und qualitätvolle Ausarbeitung der Statuen und Pan-Reliefs
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zu 1 )   Die Platzierung der Statuen

Für jeden Laien, der die Statuen im Obergeschoss des Grabmals von der Seite betrachtet wird deutlich, dass die Statuen nicht vollplastisch, also nicht vollständig ausgearbeitet sind.
 
Stattdessen weisen die Statuen abgeflachte Rückseiten auf. Ein klares Indiz, dass sie zu römischer Zeit mit ihren Rückseiten an einer senkrechten Wand gestanden haben müssen.



Die bei der Rekonstruktion im Römisch-Germanischen Museum gewählte freie Aufstellung der Statuen zwischen bzw. hinter den Säulen kann damit sicher ausgeschlossen werden.

Jeder Betrachter, der genauer hinsieht stellt zwei weitere Besonderheiten fest:
a)   der Kopf der mittleren Statue ist auf der Oberseite abgeflacht.
b)   die Seitenflächen der Statuen zeigen eine - von vorn nach hinten auslaufende Bearbeitung.
 
a)   Der auf der Oberseite abgeflachte Kopf spricht für eine darüber befindliche, räumliche Begrenzung.
b)   Die zur Rückseite hin auslaufende Bearbeitung kann nur damit erklärt werden, dass die Seitenflä-        chen der Statuen nicht sichtbar waren.



Beide Bearbeitungskriterien sprechen dafür, dass die Statuen in römischer Zeit in Nischen gestanden haben.                                                     
 
Beim Wiederaufbau des Grabmals wurden die Statuen zwar in den vorgesehenen Nischen des hinteren Kubus der Aedikula aufgestellt, doch musste man dann feststellen, dass die Statuen dort den Blicken der Betrachter, die vor dem Grabmal standen, entzogen waren.
 
Precht und seine Fachkollegen müssen folglich schon 1973 erkannt haben, dass nur ein deutlich niedri-geres Sockelgeschoss die Statuen in das Blickfeld der Betrachter rücken würde.
  
Konsequenz wäre ein vollständiger Rückbau des im Museum schon fertigen Baukörpers und eine wis-senschaftlich fundierte Überarbeitung der Rekonstruktion gewesen.
 
Unter dem Zeitdruck der kurz bevorstehenden Eröffnung des neuen Römisch-Germanischen Museums entschied man 1974 anders:
 
Die Statuen wurden aus den Nischen geholt, an Stahlstützen befestigt und kurz hinter den Frontsäulen platziert, um sie für die Betrachter sichtbar zu machen.
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zu 2. Die Vergitterung des Obergeschosses

Schon Jahre vor der Rekonstruktion des Grabmals im Römisch-Germanischen Museum im Jahr 1974 war bekannt, dass die Aedikula - das Säulengeschoss in dem die Statuen standen - vergittert gewesen sein muss.

Belegt wird die Vergitterung, durch Ausbruchsspuren an den Säulen, der Ante der linken Aedikula-wand und durch Zapfenlöcher an der Aussenfläche der rechten Aedikulawand. Die Vergitterung ist auch bei Fach-Archäologen unstrittig. Trotzdem wurde sie und die Rückschlüsse, die sich aus einer Vergitterung ergeben in keiner Rekonstruktion bis 2006 berücksichtigt.


Eine Vergitterung war auch in römischer Zeit eine Zugangssperre

In über 7 Meter Höhe aber war die Säulenhalle überhaupt nicht zugänglich und damit eine Vergitterung nicht erforderlich.

Daraus ergibt sich nur ein logischer Rück-schluß:

Das Sockelgeschoss muss sehr viel niedriger gewesen sein, denn nur dann macht eine Vergitterung wirklich Sinn.

In einer Höhe von sieben Metern sind die Statuen und ihre Details für einen Betrachter, der vor dem  Grabmal steht, kaum noch er-kennbar. Ein Gitter hätte den Blick auf die Statuen zusätzlich behindert.

( siehe nebenstehenden Bild )

Natürlich stellt sich auch die Frage, ob es römische Grabbauten mit niedrigerem Sockelgeschoss gibt.

Ja, es gibt zahlreiche Beispiele in Ober-Itali-en, in Sarsina und Aquileia.

Weitere Beispiele gibt es in Pompeii an der Via Nocera, aber auch in den römischen Provinzen, wie z.b. das Grabmal von Mylasia in der Nähe des heutigen Bodrum in der Türkei.

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zu 3.    Die Verwendung falscher Quader
 
Bei den Korrekturen 1980 und 1986 ( Noelke / Andrikoupolou Strack ) wurden folgende Quader als nicht zum Poblicius-Grabmal gehörend identifiziert:                                                                              
 
1.      Gebälkplatte                                    Nummer 14                                                 Grund: Stilistisch unpassend
 
2.      Gebälkplatte                                    Nummer 21                                     Grund:  Stilistisch unpassend
 
3.      Architrav                                           Nummer 104                                  Grund:  Fundort unpassend
 
4.      Fruchtbarkeitsgöttin                        Nummer 127                                  Grund:  Stilistisch unpassend
 
5.      Aeneas Gruppe                                 Nummer 128                                  Grund:  Entstehungszeit, 200                                                                                                                                                     Jahre später
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zu 4.  Die Beweise für ein zweites Grabmal

Trotz der Hinweise von Klinkenberg, Noelke und Andrikoupolou Strack fehlte immer noch ein stichhaltiger Beweis für das Vorhandensein eines zweiten Grabbaus.
  
Im Jahr 2008 konnte ich im Archiv des RGM Inventarbücher einsehen und fand dort einen mit der Nummer 126 aufgeführten Quader mit Fundort Chlodwigplatz und Funddatum 1884, der beim Wiederaufbau nicht verwendet wurde.

Ich konnte feststellen, dass dieser in der Precht Rekonstruktion nur mit Nummer erwähnte, aber nicht verbaute Quader 126 von Abmessungen und Gestaltung absolut baugleich zu einem Quader mit den Füssen des Pan auf der rechten Seitenwand der Aedikula ( Lehner Nr. 882 + Bruchstück Gens Nr. 32 )



Für beide Quader gab es somit nur eine Stelle, der sie zugeordnet werden konnten. Dies war die vordere, zweite Quaderreihe in der rechten Adikulawand des jeweilgen Grabmals.

Es muss also auch schon bei Wiederaufbau des Poblicius Grabmals 1974 erkannt worden sein, dass die-ser Quader 126 den eindeutigen Beweis für das Vorhandensein eines zweiten Grabmals lieferte.
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Im Jahr 2017 habe ich - als Basis für einen Forschungsbericht über die „Logistik und Bautechnik römi-scher Werkhütten“ – alle von Precht bei seiner Rekonstruktion im Grabmal verbauten Quader nochmals einer detaillierten Betrachtung und Prüfung unterzogen.
Mit Hilfe meines umfangreichen Foto-Fundus wurde dies möglich und es konnten folgende Ergebnisse dabei gesichert werden:   

I. Einbau unterschiedlicher Kapitelle
Über dem rechten Pilaster des Sockelgeschoss ist das Kapitell ( Lehner Nr. 885 ; Precht Nr. 107 ; Fundjahr 1884 ) verbaut. Dieses Kapitell Nr. 107 zeigt bezogen auf Bauhöhe und Stilistik eine deutlich andere Konfiguration als alle anderen Kapitelle des Poblicius-Grabmals.

a) Bauhöhe
Mit einer Bauhöhe von 54 cm ist das Kapitel Nr. 107 um 9 cm höher als alle anderen Kapitelle, die nur eine Bauhöhe von 45 cm aufweisen. Zudem ist es das einzige Kapitell, das im unteren Bereich – unterhalb der Kerbschnur – noch einen ca. 4 cm hohen Steg aufweist.
 
b) Stilistik
Stilistisch weicht das Kapitell 107 durch die Blatt-Stellung und Blatt-Ausführung von allen anderen Kapitellen ab. Beim Kapitell 107 tritt der Haupttrieb der Akanthusblätter ( im Foto gelb angelegt ) hinter die von unten aufstrebenden Seitenblätter ( im Foto grün angelegt ) zurück.
 
Bei allen anderen Kapitellen des Poblicius-Grabmals steht der Haupttrieb der Akanthusblätter ( im Foto bei Kapitell 39 gelb angelegt ) dominierend im Vordergrund; hinter dem die von unten auf-strebenden Seitenblätter ( im Foto grün angelegt ) zu verschwinden scheinen.
 
In der Blatt-Ausführung nähern sich die Blätter des Kapitells 107 in ihrer flächigen und oft drei Spitzen zeigenden Form den natürlichen Akanthusblättern sehr stark an. Die Blattausführung aller anderen Kapitelle erscheint mit schmalen, lanzettförmig und spitz auslaufenden Einzelblättern weniger natur-getreu und eher stilisiert.
 
Die aufgeführten Besonderheiten des Kapitells Nr. 107 lassen kaum einen Zweifel daran, dass dieses Kapitell in Konfiguration und Mustergestaltung zu einem Nachbarbau des Poblicius-Grabmals ge-hört.                                    __________________________________________________
   
II. Einbau unterschiedlicher Girlandenquader
Wie das beigefügte Foto zeigt, wurden auch bei den Trauergirlanden zwei - in Abmessungen und  Konfiguration - vollkommen unterschiedliche Quader in der Rekonstruktion von Precht verbaut.


Die linke ( rot angelegte ) Girlande weist nur eine Höhe von 50 cm auf und besitzt kein mittiges Ver-bindungsband.
Die rechte ( gelb angelegte ) Girlande weist dagegen eine Höhe von 58 cm auf, berührt den unteren Quaderrand und besitzt ein mittiges Verbindungsband.

Fazit zu Punkt 4:
 
Der bei den Rekonstruktionsarbeiten aussortierte Quader 126 und die in Abmessungen und Stilistik unterschiedlichen Kapitell- und Girlandenquader sind eindeutige Beweise für ein zweites Grabmal.
Bei der Rekonstruktion des Grabmals im Römisch-Germanischen Museum wurden diese von Precht und seinen Fach-Kollegen entweder nicht erkannt, oder bewusst ignoriert.
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zu 5. Die detaillierte und Ausarbeitung der Statuen und Panreliefs


Die Statuen und Panreliefs zeigen eine exzellente und detaillierte Ausarbeitung. Nicht jeder Steinmetz der römischen Werkhütten war in der Lage eine so überaus qualitätvolle Arbeit herzustellen.

Es ist die Hand eines Meisters, die nicht nur in den Propor-tionen zum Ausdruck kommt, sondern auch in der vorzüg-lichen und tiefplastischen Ausführung von Körpern und Ge-sichtszügen.

Die Statuen und Panreliefs  erscheinen schon uns heutigen Betrachtern lebensecht, obwohl wir sie in einem Zustand sehen, der mit ihrem ursprünglichen Aussehen wenig gemein hat. Wieviel lebensechter muss sie in römischer Zeit gewirkt haben, als sie buntgefasst waren.
                                    
Warum aber eine solcher Aufwand und Detailreichtum für Statuen und Reliefs, die in vermeintlich sieben Meter Höhe nicht zu erkennen gewesen wären.

 
Die detaillierte Ausarbeitung von Statuen und Panreliefs ist also ein weiterer Beweis dafür, dass der Sockel des Grabmals sehr viel niedriger gewesen sein muss, denn nur in der Nähe zum Betrachter waren diese Details auch wahrnehmbar.


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Eine Rekonstruktion mit niedrigem Sockelgeschoss

Unter Einbeziehung der Erkenntnisse, die bis 2009 gewonnen werden konnten, unternahm ich damals einen neuen Rekonstruktionsversuch, bei dem bezogen auf das Aussehen des Sockelgeschosses eine große Unsicherheit blieb.

Von unseren 70 Fundquadern waren ursprünglich nur 15 dem Sockelge-schoss zuzuordnen  und da diese – nach den neuen Erkenntnissen - auf zwei Grabbauten aufzuteilen waren, war für das Sockelgeschoss keine fun-dierte Rekonstruktionsbasis vorhan- den.


Das Aedikula Geschoss hingegen stand und steht aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Quader  
( 35 von 70 Fundquadern ) in seiner grundsätzlichen Konzeption nicht in Frage.

Bei dieser neuen Rekonstruktion stehen die Statuen jedoch erhöht; in Nischen der vorderen Aedikula-wand.

Für die Gesamtkonzeption der neuen Rekonstruktion boten sich die Pro-portionen der Krufter Grabbauten an, die in ihren Sockelgeschossen deut-lich niedriger ausgeführt  sind.
 
Da jede Rekonstruktion nur so gut ist, wie der Quaderfundus, der bei der Erstellung zur Verfügung steht, werden erst weitere Quaderfunde und die nach 2009 gewonnen Erkenntnisse darüber Auskunft geben, ob die 2009 gewählten Proportionen zutreffend sind und wie der Nachbarbau des Poblicius Grabmals ausgesehen hat.


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